Brustschmerzen in den Wechseljahren: Eure Brust spannt, schmerzt oder juckt?

Brustschmerzen können den Alltag von uns in den Wechseljahren (Klimakterium) gehörig beeinträchtigen und zählen zu den typischen ​Wechseljahrsbeschwerden. Zwar leidet nicht jede Frau unter starken Brustbeschwerden. Manchmal schmerzt jedoch schon die kleinste Bewegung, ein unangenehmes Brustspannen kann auftreten und die Brustwarzen können sehr empfindlich reagieren. An Sport ist dann nicht zu denken. Und auch Berührungen können unangenehm sein. In diesem Fall haben die Brustschmerzen erhebliche Auswirkungen auf unsere Lebensqualität.

Unter Umständen leidet auch die Partnerschaft darunter. Zusätzlich zu den Schmerzen können auch Verhärtungen oder Knötchen tastbar sein. Viele Frauen machen sich dann zusätzlich Sorgen – meist zu Unrecht.

Brustschmerzen in den Wechseljahren: Eure Brust spannt, schmerzt oder juckt?

Brustschmerzen und Wechseljahre: Das solltet ihr wissen

Generell gibt es zur Bezeichnung von Brustschmerzen zwei Fachbegriffe. Sind die Beschwerden hormonell bedingt und zyklusabhängig, spricht man von Mastodynie. Diese Schmerzen betreffen also nur Frauen.

Bei zyklusunabhängigen Brustschmerzen, von denen alle geschlechtsunabhängig betroffen sind, sprechen Ärzte und Ärztinnen dann von einer Mastalgie. Das Brustgewebe ist bei allen Menschen prinzipiell gleich aufgebaut. Da es jedoch bei Männern vergleichsweise wenig entwickelt ist, leiden sie auch seltener an Brustschmerzen als Frauen.

Symptome von Brustschmerzen in den Wechseljahren

In Abhängigkeit von der Ursache äußern sich Brustschmerzen unterschiedlich. Die folgenden Symptome sind typisch:

  • Ziehen in der Brust
  • Stechen in der Brust
  • Spannungsgefühle in der Brust
  • Hitzegefühle in der Brust
  • geschwollene Brüste
  • empfindliche Brustwarzen
  • tastempfindliche Knoten

​Wichtig für euch: Das Brustgewebe ist bei jeder Frau unterschiedlich sensibel. Deshalb variieren auch die Schmerzempfindlichkeit und das Maß der Beeinträchtigung im Alltag von Frau zu Frau. Ihr könntet während eurer Wechseljahre also ganz andere Beschwerden beobachten als andere Frauen sie beschreiben.

Ursachen von Brustschmerzen in den Wechseljahren

Warum leiden insbesondere Frauen so häufig an Brustschmerzen? Das liegt unter anderem daran, dass sich die weibliche Brust lebenslang verändert.

Ursachen von Brustschmerzen in den Wechseljahren

In der Pubertät fangen die Brüste an zu wachsen. Später sind sie den hormonellen Schwankungen während des monatlichen Zyklus unterworfen. All dies kann mit Schmerzen, Ziepen, Stechen oder Kribbeln einhergehen.

Und auch in Schwangerschaft und Stillzeit gehören Brustspannen und empfindliche Brustwarzen für die meisten von uns dazu. Manchmal kommt es auch zu einem unangenehmen Drücken in der Brust. Dass Brustschmerzen dann auch in den Wechseljahren auftreten können, ist nicht weiter verwunderlich. Denn diese Lebensphase ist die letzte große Hormonumstellung im Leben der Frau, die Brust macht also nochmal eine große Veränderung während dieser Zeit mit.

Häufigste Ursache sind die Hormone

Wie genau hormonell bedingte Brustschmerzen ausgelöst werden, ist bislang unbekannt. Vermutlich verursachen die Hormonschwankungen die Probleme. Deshalb treten Brustschmerzen dieser Art insbesondere rund um die Menstruation auf. Vielen von uns ist dies im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) gut bekannt. Und auch das Klimakterium, also die Phase während der Wechseljahre, ist von massiven Hormonschwankungen gekennzeichnet

In einem fein aufeinander abgestimmten Wechselspiel wirken die weiblichen Sexualhormone auch auf das Brustgewebe. Hormonelle Schwankungen in den Wechseljahren führen zu einem Ungleichgewicht von Östrogen und Progesteron. Der stärkere Östrogeneinfluss führt zu Wassereinlagerungen in der Brust. Durch diese sogenannten Ödeme schwillt die Brust dann an. In der Folge kommt es zu Spannungsgefühlen in der Brust, der Busen erscheint größer und tut mitunter richtig weh. Aber auch Augenlider, Hände, Füße und Beine sind oftmals von Schwellungen betroffen. Auch das Hormon Prolaktin sorgt für Spannungen in der Brust. Normalerweise bereitet es die Brust für die Milcheinlagerung vor. Während der Wechseljahre sorgt es jedoch für eine vermehrte Durchblutung in der Brust.

Liegt ein Progesteronmangel vor, sind andere Beschwerden typisch:

  • Schmerzende Brüste
  • Berührungsempfindlichkeit, vor allem an den Brustwarzen
  • Hitzegefühl in den Brüsten
  • gelegentlich auch tastbare Knoten und Verhärtungen

Generell treten die meisten Beschwerden beidseitig auf. Eine Mastodynie, wie der hormonbedingte Brustschmerz genannt wird, ist in den meisten Fällen zwar unangenehm, glücklicherweise aber ungefährlich.

Zysten in der Brust während der Wechseljahre kommen ebenfalls vor: Manche Frauen spüren neben Schmerzen auch kleine Knötchen in der Brust. In diesem Fall liegt vermutlich eine zyklusabhängige fibrozystische Mastopathie vor. Hierbei kommt es zu einem hormonbedingten Aufbau an Bindegewebe in der Brust. Man spricht bei diesem zusätzlich gebildeten Gewebe von einer Fibrose. In diesem Gewebe entstehen zusätzlich flüssigkeitsgefüllte Bläschen, sogenannte Zysten. Diese tastbaren Knoten sind zumeist gutartig.

Typisch für die Wechseljahre ist auch eine mehr oder weniger ausgeprägte ​Gewichtszunahme. Sie ist oftmals auch mit einer hormonbedingten Umverteilung von Fettgewebe verbunden. Lagert sich das Fett vermehrt in den Brüsten ab, kann dies im Klimakterium zu Brustwachstum (sekundäre Makromastie) führen. Daher beobachten viele Frauen bei sich einen großen Busen während der Wechseljahre. Wird die Brust sehr groß und schwer, ist dies leider auch oftmals mit Schmerzen verbunden. Ist die Brust geschwollen, kann dies ebenfalls sehr unangenehm und schmerzhaft sein.

Wichtig für euch: Nimmt die Produktion der Sexualhormone gegen Ende der Wechseljahre ab, bilden sich auch hormonbedingte Brustschmerzen zurück. Ausnahme: Bei Frauen unter Hormonersatztherapie können die Beschwerden weiterhin bestehen bleiben. Haltet Rücksprache mit Ärzt:innen, denn eventuell ist eure Hormondosierung zu hoch.

Nicht-hormonelle Ursachen: zumeist gutartig

Neben hormonell bedingten Brustbeschwerden können auch andere Ursachen vorliegen. Bei Fibroadenomen handelt es sich beispielsweise um gutartige Tumore in der Brust. Sie treten relativ häufig auf. Tumor – dabei denken viele Frauen direkt an Krebs. Dies ist hier jedoch unbegründet.

Denn diese Geschwülste bedeuten nicht gleich ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Sie entstehen vielmehr durch die Vermehrung von Binde- und Drüsengewebe. Diese sind dann als kleine glatte Knoten spürbar. Üblicherweise ist in diesem Fall lediglich eine Überwachung durch die behandelnden Frauenärzt:innen notwendig. Eine Entfernung muss nur vereinzelt bei schnell wachsenden Geschwülsten erfolgen.

Milchgangspapillome: Wucherungen in der Brust

Unter Milchgangpapillomen versteht man gutartige Wucherungen an der Innenhaut der Milchgänge. Oftmals bilden sie sich nahe der Brustwarze, wo sie zu blutigem Ausfluss führen können. Treten diese Papillome gehäuft und mit Blutungen auf, kann das Risiko für ein Milchgangskarzinom in der Brust erhöht sein. In diesem Fall ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung angeraten.

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Cool durch die Wechseljahremehr ...

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Brustdrüsenentzündung auch während Wechseljahre möglich

Auch eine Brustentzündung (Mastitis) kann ursächlich für Brustschmerzen während der Wechseljahre sein. Die Brust ist dann zumeist rot und geschwollen. Manchmal sondert die Brustwarze zusätzlich eitriges Sekret ab. Am häufigsten tritt eine Brustentzündung im gebärfähigen Alter als Folge des Stillens auf. Doch auch außerhalb der Stillzeit können bakterielle Infektionen eine Entzündung hervorrufen – so auch während der Wechseljahre. Dies passiert dann, wenn Erreger in die Milchkanäle eindringen und sich dort vermehren. Eine Antibiotikatherapie ist in diesem Fall unumgänglich.

Kalkablagerungen
in der Brust

Wechseljahre können auch dazu führen, dass kleine Kalkablagerungen in den Milchgängen, medizinisch als Mikrokalzifikationen bezeichnet, auftreten. Sie sind nur durch eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie) nachweisbar. Die Kalkablagerungen selbst sind nicht schädlich. Allerdings können sich dahinter verschiedene gutartige, aber auch bösartige Erkrankungen verbergen. Deshalb ist insbesondere beim Auftreten von Brustschmerzen eine ärztliche Abklärung der Ursache notwendig.

​Wichtig für euch: In den allermeisten Fällen sind tastbare Knötchen und Zysten in der Brust gutartig und kein Grund zur Sorge. In seltenen Fällen kann sich jedoch Brustkrebs, in der Fachsprache Mammakarzinom, dahinter verbergen. Scheut euch deshalb nicht, eure Ärzt:innen um Rat zu fragen, wenn ihr euch unsicher seid.

Was tun bei Brustschmerzen in den Wechseljahren?

Welche Behandlung bei Brustschmerzen geeignet ist, hängt von Ursache und Ausmaß der Beschwerden ab.

Was tun bei Brustschmerzen in den Wechseljahren?

Nicht hormonabhängige Beschwerden werden immer entsprechend der ärztlichen Diagnose therapiert.

Generell stehen euch als Betroffene mit wechseljahresbedingten Brustschmerzen diverse Behandlungsoptionen offen. Hausmittel, oder doch lieber gleich eine Hormonersatztherapie? Darüber entscheiden auch die individuellen Neigungen.

Mit Hormonen gegen Brustschmerzen

Fühlt ihr euch in eurem Alltag durch die Brustschmerzen stark beeinträchtigt? In diesem Fall können Medikamente zur Linderung notwendig sein. Hier bietet sich eine hormonelle Therapie mit Progesteron an. Denn die allermeisten wechseljahresbedingten Brustschmerzen werden durch einen Mangel dieses Hormons ausgelöst. Nicht immer muss es dabei aber gleich die große Hormondosis sein. Hormongele können beispielsweise örtlich auf die Brust aufgetragen werden. So wird das hormonelle Gleichgewicht gezielt direkt am Ort des Geschehens wiederhergestellt.

Natürlich behandeln: Phytotherapie und Homöopathie

Die Phytotherapie (Pflanzenmedizin) ist speziell für Frauen mit leichten bis mittelschweren Beschwerden eine gute Alternative. Viele Frauen haben damit bereits positive Erfahrungen gemacht.

Natürlich behandeln: Phytotherapie und Homöopathie

Folglich ist die Therapieform mittlerweile gut etabliert. Zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden wie ​Hitzewallungen und ​übermäßiges Schwitzen eignen sich insbesondere Präparate auf Basis der ​​Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Speziell zur Linderung von zyklusabhängigen Brustschmerzen kann auch ​Mönchspfeffer (Agnus castus) eingesetzt werden.

Auch die homöopathische Apotheke hat einiges zu bieten. Zur Linderung von hormonell bedingten Frauenleiden und Stärkung des Brustbindegewebes sind unter anderem verschiedene Globuli geeignet. Diese Art der Behandlung lässt sich ebenso gut mit schulmedizinischen Maßnahmen kombinieren. Fragt eure Ärzt:innen nach dieser Option.

Wichtig für euch: Informiert eure Ärzt:innen über die Einnahme pflanzlicher Präparate. In seltenen Fällen können Neben- und Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten.

Tipps für den Alltag:

Was ihr gegen Brustschmerzen tun könnt

  • Bei leichten Brustschmerzen könnt ihr selbst mit einfachen Maßnahmen Linderung erzielen. So helfen beispielsweise kalte oder warme Umschläge oder Quarkwickel bei akuten Schmerzen.
  • Auch sanfte Massagen, eventuell mit Lavendel oder Rosenöl, können guttun.
  • Achtet bei empfindlichen Brüsten und Brustwarzen auf weiche Kleidung, die nicht scheuert. Um Schmerzen bei der Bewegung zu verringern, kann ein gut sitzender, stützender BH hilfreich sein.
  • Eine ausgewogene, gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind in der Zeit der Hormonumstellung besonders wichtig. Regelmäßige Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse nach euren Vorlieben wirken sich positiv auf euer Befinden aus.
  • Einige Nahrungsmittel, wie beispielsweise Sojaprodukte, enthalten Isoflavone. Diese pflanzlichen Substanzen entfalten im Körper eine hormonähnliche Wirkung und können bei manchen Frauen eine positive Wirkung auf Wechseljahresbeschwerden haben.
  • Wenn möglich, verzichtet aufs Rauchen! Es beeinflusst den Verlauf der Wechseljahre negativ und kann Hitzewallungen verstärken.
  • Auch wenn es aufgrund der Schmerzen manchmal schwerfällt: Sport und Bewegung stärken euer Bindegewebe und helfen euch, ​​überflüssige Fettpolster abzubauen.
  • Generell gilt: Mit regelmäßiger Bewegung bleibt ihr fit. Gesundheit und Wohlbefinden werden gesteigert und auch Wechseljahresbeschwerden lassen sich damit lindern. Wichtig ist, dass ihr Spaß daran habt und euch nicht überfordert.
  • Mit Entspannungstechniken zur Stressbewältigung könnt ihr versuchen, Anspannung abzubauen
  • Eine bewusste Entspannung und der Abbau von Stress sind besonders in der turbulenten Lebensphase der Wechseljahre wichtig. Das tut euch gut und wirkt gleichzeitig euren ​​Wechseljahresbeschwerden entgegen.
  • Eine individuell angepasste Hautpflege mit rückfettenden oder feuchtigkeitshaltigen Produkten kann Hautveränderungen entgegenwirken. Bei ​​Scheidentrockenheit schaffen feuchtigkeitsspendende Cremes und Gele Abhilfe

Wichtig für euch: Tastet eure Brüste regelmäßig vorsichtig ab. So lernt ihr das Gewebe kennen und nehmt außergewöhnliche Veränderungen schneller wahr. Insbesondere einseitig auftretende Veränderungen solltet ihr ärztlich untersuchen lassen.

Wechseljahresbeschwerden behandeln

Wann ist eine Behandlung der Beschwerden sinnvoll und kriegt man das Auf und Ab der Hormone überhaupt in den Griff?

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