Wenn der Zyklus ins Schwanken gerätWechseljahre und Blutungen

Veränderungen sind das Salz in der Suppe unseres Lebens: Kindheit, Jugend, die jungen Erwachsenenjahre, eventuell Mutterschaft. Stets ist unser Leben als Frau geprägt von neuen Erfahrungen. Aber kaum eine Phase ist mit so wechselhaften Erwartungen verknüpft wie der Zeitraum vor, in und nach den Wechseljahren.

Erste Vorboten sind meist kaum merkliche Zyklusschwankungen und unregelmäßige Blutungen. Die Periode ist oft zunächst verkürzt. Bei einigen Frauen werden die Abstände zwischen den Regelblutungen auch länger oder die Blutung wird stärker. Manche haben Zwischenblutungen. Vielleicht kommt euch das bekannt vor. Wir haben alles Wissenswerte zum Thema unregelmäßige Periode in den Wechseljahren für euch zusammengefasst.

Wechseljahre und Blutungen

Gewöhnungsbedürftig: Blutungen in den Wechseljahren

So individuell, wie jede Frau Ihre Menstruationszyklen erlebt, so individuell können sich auch die hormonellen Umstellungen bemerkbar machen.

Blutungen in den Wechseljahren

So individuell, wie jede Frau Ihre Menstruationszyklen erlebt, so individuell können sich auch die hormonellen Umstellungen bemerkbar machen. Zyklusschwankungen während der Wechseljahre sind keine Seltenheit – ebenso wenig wie etwa ​Stimmungsschwankungen, ​​nächtliches Schwitzen, ​Scheidentrockenheit, ​Gewichtszunahme oder ​​Brustschmerzen.

Periode und Wechseljahre: Wie kann sie ausfallen?

Zyklusveränderungen in den Wechseljahren können dann ganz unterschiedlich ausfallen. Welche Zyklusschwankungen lassen sich beobachten?

Am Anfang führt die abnehmende Progesteron-Produktion häufig zu einer übermäßigen Verdickung der Schleimhaut in der Gebärmutter. Dadurch treten oft stärkere Regelblutungen auf.

Es kann aber auch sein, dass einzelne Blutungen ausbleiben und die nächste Blutung umso heftiger verläuft. Denn die stark aufgebaute Schleimhaut wird erst dann ausgeschieden.

Bei manchen Frauen bleiben die Blutungen sogar über längere Zeit aus und treten dann erst nach einem halben Jahr nochmals auf.

Wieder andere Frauen bekommen Dauerblutungen, länger anhaltende Schmierblutungen oder Zwischenblutungen.

Auch Regelschmerzen können in unterschiedlich starker Ausprägung auftreten. Vielleicht habt ihr stärkere Bauchschmerzen, vielleicht aber auch nur leichte Krämpfe oder auch kaum Schmerzen.

​Wichtig für euch: Keine Sorge – auch wenn viele der unterschiedlichen Veränderungen euch vielleicht verunsichern, können wir euch beruhigen: Zyklusschwankungen und unregelmäßige Blutungen während der Wechseljahre sind ganz normal. Dennoch: Nicht jede Zyklusveränderung ist auf die Wechseljahre zurückzuführen. Solltet ihr euch unsicher sein oder Beschwerden wie starke Schmerzen haben, wendet euch an eure Frauenärztin oder euren Frauenarzt.

KadeKliman

Cool durch die Wechseljahremehr ...

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Ursachen für unregelmäßige Blutungen in den Wechseljahren

Der weibliche Körper kann sensibel auf kleinste Veränderungen reagieren. Sie können sich auf euren Zyklus auswirken, auch in den Wechseljahren – sicher habt ihr das auch schon einmal gespürt.

Welche Ursachen von Zyklusschwankungen und veränderten Blutungen in den Wechseljahren gibt es?

  • Hormonelle Veränderung: Durch die sinkende Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron bleibt der Eisprung häufiger aus. Deshalb kann die Periode in den Wechseljahren unregelmäßiger werden. Das trifft auf alle Frauen zu, auf manche früher, auf manche später.
  • Stress: Dieser kann auch in den Wechseljahren Blutungen auslösen oder verstärken. Daher solltet Ihr auf ausreichende Ruhephasen in dieser Lebensphase achten. Mehr dazu erfahrt ihr weiter unten.
  • Nicht zu guter Letzt stellt sich bei unregelmäßigen Blutungen auch jede von euch die Frage: Bin ich vielleicht schwanger? Natürlich hängt dies davon ab, ob und wie eine Frau verhütet. Die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft nimmt zwar mit zunehmendem Alter ab. Dennoch solltet ihr bei Ausbleiben der Periode auch eine Schwangerschaft in Erwägung ziehen. Denn diese ist auch in den Wechseljahren möglich! Sucht in diesem Fall eure Frauenärztin oder euren Frauenarzt oder eine Beratungsstelle auf.

Unregelmäßige Blutungen: Unverhofft kommt oft?

„Wie wird es bei mir sein?“, fragen sich viele unter uns bereits mit Anfang 40. Werde ich zu denen gehören, die Dauerblutungen haben? Oder die sich auf keinen Ausflug mehr trauen? Oder die permanent „kleine Malheurs“ befürchtet, wenn sie nicht ständig einen Wäscheschutz trägt? Kennt ihr das auch?

Unregelmäßige Blutungen in den Wechseljahren

Vielleicht sollten wir Frauen einfach ein wenig gelassener an diese neue Lebensphase herangehen. Und uns daran erinnern, wie es damals war, vor der allerersten Menstruation. Mit viel Neugier wurden sämtliche Informationen über die natürlichen Vorgänge im Körper beschafft und gelesen. Denn wer aufgeklärt ist, kann sich auch besser und entspannter auf die neue Lebensphase einlassen. Und das gleiche gilt für die Wechseljahre. Diese Phase gehört zu uns und dafür müssen wir uns auf keinen Fall schämen!

​​​Wichtig für euch: Auch wenn ihr bisher immer die Uhr nach eurem Zyklus stellen konntet, solltet ihr jetzt ein paar Hygieneartikel in den Seitenfächern eurer Handtaschen oder Rucksäcke deponieren. Dann könnt ihr beruhigt in eure Aktivitäten starten und seid immer bestens vorbereitet, falls eine unvorhergesehene Blutung auftritt.

Die Wechseljahre: Alles, was ihr wissen müsst

Bei den meisten Frauen beginnen die Wechseljahre, auch als Klimakterium bezeichnet, zwischen dem 45. bis 55. Lebensjahr. Die weibliche Fruchtbarkeit nimmt in dieser Lebensphase zunehmend ab. Als Menopause wird erst der Zeitpunkt der letzten Regelblutung bezeichnet.

Erfahrt in unserem Beitrag zu den Wechseljahren mehr über die unterschiedlichen Phasen und welche Rolle die Hormone spielen!

​​​Wichtig für euch: Als Faustregel gilt: Ist die Regelblutung über 12 Monate völlig ausgeblieben, war die letzte Regelblutung sehr wahrscheinlich die Menopause.


Wechseljahre und Blutungen – was hilft bei Beschwerden?

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein natürlicher fortlaufender Prozess. Trotzdem fühlen sich viele von euch während dieser Jahre oft beeinträchtigt. Insbesondere die unberechenbar auftretenden Blutungen oder auch Gedanken über eine mögliche Schwangerschaft verunsichern viele Betroffene im Alltag.

Wechseljahre und Blutungen – was hilft bei Beschwerden?

Oftmals ist ein unregelmäßiger Zyklus zunächst gar nicht organischer Natur, sondern auf Stress, Überlastung und einen unruhigen Lebensrhythmus zurückzuführen. Gerade Frauen in der Lebensmitte befinden sich im gekonnten Spagat zwischen Privatem und Familie. Der Beruf macht Spaß und soll auch nicht zu kurz kommen. Hier entsteht schnell Potenzial für ein seelisches Ungleichgewicht, was zu Zyklusschwankungen führen kann.

Falls ihr es bisher noch nicht beherzigt haben solltet: Beginnt damit, euch mehr Zeit für euch zu nehmen. Nehmt die Signale eures Körpers wahr. Denn nur so könnt ihr den Bedürfnissen eures Körpers und eurer Seele gerecht werden. Weiterhin gut für euer Wohlbefinden sind die Pflege sozialer Kontakte, Entspannungstechniken, viel Bewegung sowie eine ausgewogene, bevorzugt pflanzenbasierte Ernährung.

Außerdem empfiehlt es sich, den Eisenstatus regelmäßig überprüfen zu lassen und diesen bei Bedarf durch entsprechende Präparate auszugleichen. Denn nicht in jedem Fall sind die Sexualhormone an allem die Schuld. Ein durch starke Blutungen hervorgerufener Eisenmangel kann ebenfalls Erschöpfung, Müdigkeit und innere Unruhe hervorrufen.

Sehr starke oder lange Blutungen, heftige Beschwerden oder auch Zwischenblutungen und Schmierblutungen können viele Gründe haben. Im Zweifel ist dann zur Abklärung der Ursache eine Ausschabung (auch Abrasio oder Kürettage genannt) sinnvoll. Diese sollte in jedem Fall erst nach eingehender gynäkologischer Beratung erfolgen. Denn die Unregelmäßigkeiten oder Beschwerden können nicht nur wechseljahresbedingt sein. Auch gutartige Tumore (Myome) oder Ausstülpungen der Gebärmutterschleimhaut (Polypen) können dahinter stecken. Andere Methoden, wie eine Ultraschall-Untersuchung oder ein Abstrich, geben hierüber oft nur begrenzt Auskunft.

Manchmal treten nach dem Ende der Wechseljahre erneut Blutungen auf. Dies liegt dann meistens an einer noch verdickten Gebärmutterschleimhaut. In diesem Fall kann ebenfalls eine Ausschabung erforderlich sein. Nach der Beseitigung des Schleimhautgewebes hören die Blutungen dann im Allgemeinen auf.

In einigen Fällen ist auch eine sogenannte Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter), die einen schwerwiegenden Eingriff darstellt, notwendig. Sofern während der Operation auch ein oder beide Eierstöcke entfernt werden, kann der Hormonhaushalt dadurch zusätzlich durcheinandergeraten. Bei manchen Frauen fallen die Wechseljahresbeschwerden dadurch stärker, bei anderen weniger stark aus. Auch hier gilt es, Vor- und Nachteile mit euren Gynäkolog:innen abzuwägen.

Die Hormonersatztherapie, kurz HRT, gilt als die klassische medikamentöse Therapie. Sie ist vor allem bei sehr starken Blutungen in den Wechseljahren und anderen starken Wechseljahresbeschwerden die Behandlung der Wahl. Noch bis vor einigen Jahren war die HRT mit etlichen Nebenwirkungen verbunden. Mittlerweile hat sich jedoch viel getan. So werden Präparate mit natürlichen Hormonen und niedrigsten Dosierungen eingesetzt. Zudem werden die Medikamente individuell an die Bedürfnisse der Frau angepasst. Besprecht mit euren Gynäkolog:innen, ob die Hormonersatztherapie für euch die geeignete Methode ist.

Viele Frauen lehnen eine HRT aber ab, da sie ihrem Körper keine Belastung durch künstliche Hormone zumuten wollen. Ihnen bietet die Natur neben homöopathischen Therapien glücklicherweise eine Reihe pflanzlicher Alternativen. Diese kommen zum Teil bereits seit Jahrhunderten zum Einsatz. Sie sind als Phytotherapie auch Bestandteil der Schulmedizin und basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Zu den Heilpflanzen, die zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden traditionell eingesetzt werden, gehören vor allem ​Traubensilberkerze, Salbei, Baldrian, Johanniskraut und Hopfen. Auch der Verzehr von Sojaprodukten kann sich positiv auf die Wechseljahre auswirken.

Zu den in Deutschland bekanntesten und mit am besten erforschten Phytotherapeutika gehören Produkte aus dem Wurzelstock der ​Traubensilberkerze. Der heute korrekte botanische Name lautet zwar Actea racemosa, in der Medizin wird aber immer noch der ursprüngliche Name Cimicifuga racemosa verwendet. Seine Inhaltsstoffe werden zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.

Mit Cimicifuga-Extrakten können manche körperlichen Wechseljahresbeschwerden auf ein mittleres bis niedriges Niveau gelindert werden. Der genaue Wirkmechanismus ist bisher nicht bekannt. Zwar wird eine den Östrogenen ähnliche Wirkung nach wie vor kontrovers diskutiert. Die meisten Expert:innen gehen jedoch von keinem hormonähnlichen Effekt aus. Vielmehr wird eine Wirkung auf Botenstoffe im zentralen Nervensystem vermutet. Wechseljahresbedingte Beschwerden, wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen, werden gelindert. (1,2)

Manchen von euch hilft Wärme bei Menstruationsbeschwerden wie schmerzhafte Krämpfe, anderen eher Kälte. Während die eine sich lieber mit einem Tee aufs Sofa zurückzieht, geht die andere lieber spazieren oder praktiziert Yoga-Übungen. Wieder andere von euch müssen sich auspowern, um sich besser zu fühlen. Manchmal kann auch eine Schmerztablette helfen – doch ihr wisst schon: Natürlich nur mit fachlichem Rat und nicht über längere Zeit.

Eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel und ungesättigter Fettsäuren kann sich ebenfalls positiv auf Beschwerden durch starke Blutungen auswirken. Außerdem empfiehlt es sich, bewusst(er) mit Genussmitteln wie Alkohol umzugehen.

Und nicht zuletzt kann eine positive Einstellung helfen. Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht, um euch mit den Umstellungen in eurem Körper anzufreunden. Dann findet ihr auch genug Zeit, um Pläne für die neue Lebensphase zu schmieden, die vor euch liegt.

​​Wichtig für euch: Es kommt einzig und allein darauf an, was euch guttut und bekommt. Das gilt nicht nur für die zahllosen Ratschläge, die es für Frauen in den Wechseljahren gibt – sei es, was Sport, Bewegung, Entspannung oder Ernährung angeht. Das gilt genauso im Hinblick auf unterstützende medikamentöse oder pflanzliche Therapien. Probiert sie am besten in Absprache mit einer Fachkraft aus, welche Mittel für euch in Frage kommen.

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Quellen:
1. European Medicines Agency (EMA): Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC). Assessment report on Cimicifuga racemosa (L.) Nutt,. rhizoma, Draft-Revision. EMA/HMPC/48744/2017. 2017. Online unter http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Herbal_-_HMPC_assessment_report/2017/08/WC500233055.pdf (aufgerufen am 28.03.2018)

2. Kraft, K. Phytotherapie versus Hormone bei klimakterischen Beschwerden. EHK 2012; 61(4): 208-213