Scheidentrockenheit vor oder nach der Geburt ist weder ein Tabu noch eine Seltenheit.
Scheidentrockenheit nach der Geburtmitunter ganz normal
Die Geburt eines Babys stellt nicht nur das Leben der frisch gebackenen Eltern auf den Kopf, sie verlangt vor allem dem Körper der Frau einiges ab. Zu den großen körperlichen Veränderungen gesellen sich viele kleine. Dazu zählt bei einigen Frauen die Scheidentrockenheit nach der Geburt. Erfahrt, was die Ursachen für Scheidentrockenheit in der Stillzeit sind, was ihr dagegen tun und wie ihr wirksam vorbeugen könnt.
WorĂĽber wir sprechen wollen
Kein Grund zur Sorge: Scheidentrockenheit bei Stillenden und Schwangeren
Zunächst einmal: Scheidentrockenheit nach der Geburt ist weder ein Tabu noch eine Seltenheit. Viele Frauen bemerken in der Stillzeit oder in den Monaten nach der Geburt eine trockene Scheide.
Das liegt daran, dass nach der Geburt die Ă–strogenproduktion heruntergefahren wird. Dieser Zustand wirkt sich auf die Durchblutung der Scheide und somit auch deren Feuchtigkeitsproduktion aus.
Manche Frauen spĂĽren diesen Feuchtigkeitsmangel als diffuses Brennen oder Jucken, andere empfinden Schmerzen beim Sex.
Kleiner Exkurs – die gesunde Scheidenflora
Eine intakte Scheidenflora ist die Voraussetzung für einen abwehrstarken und hydrierten Intimbereich. Der pH-Wert der Scheide liegt normalerweise zwischen 3,8 und 4,5. Bei einer gesunden Scheidenflora leben die Milchsäurebakterien und andere Mikroorganismen im Gleichgewicht miteinander. Sie bilden zusammen ein saures Milieu. Maßgeblich für den Feuchtigkeitsgehalt der Scheide sind neben den Milchsäurebakterien der Gehalt an Östrogen.
Allerdings schwanken die Östrogenanteile im weiblichen Körper regelmäßig. Sinkt das Östrogen, sinkt auch die Zahl der Laktobazillen, die Milchsäure produzieren. In der Folge kann das natürlich schützende, saure Milieu in Schieflage geraten. Das Scheidengewebe wird dünner, empfindlicher und damit anfälliger für Trockenheit.
Die Ursachen fĂĽr eine trockene Scheide nach der Geburt und in der Stillzeit
Nach der Geburt sinkt der Östrogenspiegel. Der Körper stellt vom Modus „schwanger“ (mehr Östrogen) in den Modus „nicht schwanger“ (weniger Östrogen) um. Die Folge dieser körperlichen Mammutaufgabe kann ein vorübergehender Östrogenmangel sein.
Hormonchaos bei Stillenden
Noch stärker kann sich die Östrogenflaute nach der Geburt bei stillenden Frauen auswirken. Der Grund ist das Hormon Prolaktin, das durch das Stillen ausgeschüttet wird – mit dem wunderbaren Ziel, die Milchproduktion am Laufen zu halten. Allerdings macht das Prolaktin der erlahmten Östrogenproduktion zusätzlich zu schaffen.
Scheidentrockenheit nach der Geburt: wie lange dauert die „Dürreperiode“?
Gute Nachrichten: Scheidentrockenheit nach der Geburt ist meist nur von kurzer Dauer. Trotz Absehbarkeit ist es wichtig, dass ihr den Intimbereich im Wochenbett und in der Stillzeit besonders gut pflegt – vor allem bei Scheidentrockenheit. Mit einer feuchtigkeitsspendenden Intimwaschlotion, einer sanften Intimpflegecreme und mit hochwirksamen Inhaltsstoffen – wie beispielsweise feuchtigkeitsbindender Hyaluronsäure, beruhigendem Hafer oder ausgleichender Milchsäure.
Unser Körper ist ein Geschenk. Und deswegen sollten wir ihn auch genauso behandeln. Das betrifft auch eure Intimpflege: Gönnt eurem Körper eine sanfte Pflege – für eine geschmeidige Scheide, die so wieder ihre Balance zurückgewinnt.
Tägliche Pflegeroutine ein starker Schutz vor Trockenheit
Auch wenn euer Baby jetzt einen Großteil eurer Zeit beansprucht, mit einer täglichen Intimpflegeroutine schafft ihr euch ein eigenes kleines Ritual mit großer Wirkung. Die Voraussetzungen dafür sind lediglich ein bisschen Zeit und speziell für den Intimbereich entwickelte Pflegeprodukte ohne reizende Duft- und Konservierungsstoffe.
So ist euer Intimbereich bestens versorgt. Und ganz obendrein verschafft ihr euch eine kleine Pause zum Durchatmen – denn Muttersein ist ein Vollzeit-Job!
Bei Stillenden: Sex trotz Scheidentrockenheit?
Gleich vorab: Mit dem Sex nach der Geburt könnt ihr loslegen, sobald ihr Lust darauf habt. Eine trockene Scheide aufgrund der Stillzeit kann leidenschaftlichem Sex allerdings den Garaus machen oder die Lust vorübergehend auf Eis legen.
Keine Frau hat SpaĂź am Geschlechtsverkehr, wenn sich die Vulva wund anfĂĽhlt oder sogar schmerzt. Hinzu kommen erschwerend vielleicht noch Scham oder leise Selbstzweifel.
Sprecht ganz offen mit eurem Partner oder eurer Partnerin über euren Körper. Scheidentrockenheit lässt sich behandeln und ist absolut kein Tabu-Thema.
Aber Achtung: Die Pflege nach dem Sex ist mindestens genauso wichtig, wie die Pflege davor. Gerade nach dem Geschlechtsverkehr kann euer Scheidenmilieu durch das Sperma aus dem Gleichgewicht geraten. Besonders in der Stillzeit sind eure Laktobazillenstämme schwach ausgeprägt. Das macht eure Scheide anfälliger gegenüber äußeren Einflüssen.
Prävention und sanfte Pflege des Intimbereichs nach der Geburt
Auch unser Lebensstil und unsere Gewohnheiten hinterlassen Spuren im Scheidenklima. Die wichtigsten Säulen, um der Scheidentrockenheit einen Riegel vorzuschieben, sind Prävention, Pflege und eine gesunde Lebensweise.
Weitere nĂĽtzliche Informationen zur Vorbeugung von Scheidentrockenheit und zur Aufrechterhaltung eines gesunden Scheidenmilieus haben wir hier fĂĽr euch zusammengefasst. Schaut doch mal rein!